Nach zwei Jahren Stille, wurde am 27. September 2022 der Deutsche Hörfilmpreis wieder in einer Präsenzveranstaltung verliehen, wobei natürlich erst einmal eine Frage im Raum steht:
Was ist eigentlich der deutsche Hörfilmpreis?
Und nun wird es kompliziert: es handelt sich um einen vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) vergebenen Preis, für die besten „Zusatzversionen“ von Filmen und Fernsehspielen, die es nicht oder nicht gut sehenden Menschen ermöglichen, sie zu genießen; gleichermaßen aber auch Untertitel für taube oder hörgeschädigte Menschen.
In beiden Fällen wird also das hinzugefügt, was der Rezipient nicht oder kaum wahrnehmen kann. Also neben den Dialogen auch die Töne und einer Beschreibung der Musik in den Untertiteln („Man hört ein Auto herannahen“, „Spannende Musik“). Oder der visuellen Natur („Sie trägt ein langes rotes Kleid, als sie den stilvoll eingerichteten Raum betritt“)
Diese zu erstellen ist eine wahre Kunst, da man ja ständig mit dem schon zu sehenden oder gesagten um Platz konkurriert – und genau diese vom generellen Publikum meist wenig beachteten Leistungen wurden gestern auch geehrt.
Der ADele genannte Preis in der Kategorie Kino ging an Thomas Vinterbergs gefeiertes Säuferdrama „Der Rausch“ mit Mads Mikkelsen, während sein Pendant in der Kategorie TV/Mediatheken/Streaming von Andreas Kleinerts „Lieber Thomas“ entgegengenommen werden konnte.
Weitere Preise gingen an „Ein Känguru wie du“ (Kinder- und Jugendfilm), Wim Wenders‘ „The Million Dollar Hotel“ (Filmerbe), „Tunnel der Freiheit“ von Filmemacher Marcus Vetter (Dokumentation) und „Die Toten von Marnow“ (Publikumspreis).
Moderator des Abends Steven Gätjen führte gewohnt charmant durch das Programm, dessen musikalische Untermalung dieses Mal vom Jazztrio Regener Pappik Busch kam.