Hofer Kritikerpreis 2023 für das beste Langfilmdebut

Zum dritten Mal wurde bei den 57. Hofer Filmtagen am Samstag der von uns initiierte Hofer Kritiker Preis an das beste Langspielfilmdebüt aus der Schweiz, Österreich und Deutschland vergeben. Die mit Filmjournalisten und Filmjournalistinnen aus den drei Ländern besetzte Jury hatte acht thematisch wie vom künstlerischen Ansatz her höchst unterschiedliche Filme zur Auswahl.

Die Kritiker und Kritikerinnen vergaben zwei Preise: Einer zeichnet einen Regisseur oder eine Regisseurin für die hohe künstlerische Qualität der Umsetzung des gewählten Themas aus. Der zweite geht an die beste Produktion im Sinne eines Gesamtwerks, das vom engagierten Thema über das Zusammenspiel der filmischen Departments bis zur mit dem Filmthema verknüpften Kampagne überzeugen konnte.

Regiepreis:
„Der Junge, dem die Welt gehört“ von Robert Gwisdek

Wie findet man seinen Stil? Wie sticht man sich optisch, sprachlich und erzählerisch heraus und zieht den Zuschauer in seinen Bann? Für manche mag das vielleicht Jahre des Experimentierens bedeuten. Andere scheinen diese Vision schon von ihren ersten laufenden Bildern an mit sich zu tragen. Robert Gwisdek scheint zu letzterer Kategorie zu gehören. In seinem Spielfilmdebüt „Der Junge, dem die Welt gehört“, versteht er, ganz in Schwarz-Weiß und doch blühend mit Fantasie und Kreativität, eine fiebertraumartige Idee zweier Figuren zu vermitteln, die sich in ihren komplexen, von mannigfaltigen Eindrücken getriebenen Welten finden und gegenseitig retten. Eine versierte Art zu erzählen, von der man hoffentlich noch mehr sehen wird. Der Hofer Kritiker Preis 2023 für die beste Regie geht daher an Robert Gwisdek.

Produktionspreis:
Å Øve

Wie verhält man sich angesichts von Ereignissen, die menschliche Dimensionen übersteigen? Welche Instrumente hat man, um dem Unausweichlichen zu begegnen? Das untersucht Drehbuchautor und Regisseur Laurens Pérol anhand der Geschichte seiner Protagonistin, der Trompeterin und Klimaaktivistin Trine. Da sie aus Überzeugung nicht fliegt, aber zu einem wichtigen Vorspiel nach Oslo muss, beschließt sie, die 1500 Kilometer, die sie in ihrer Heimat auf den Lofoten von ihrem Ziel trennen, in wenigen ihr zur Verfügung stehenden Tagen zu trampen. Im Zusammenspiel der Bilder des Kameramanns Henrik Lande Anderson mit Filmmusik, Ton und Sounddesign entwirft der Film in präzisen Tableaus ihre unmögliche Reise als Allegorie auf das Leben in sich verdunkelnden Zeiten. Als Gegenmittel bleiben allein der Eigensinn und die Routinen des Übens und sich Einstimmens. In Trines Musik, dem Astor-Piazzolla-Stück „Oblivion“, verbinden sich Krise und Hoffnung in einer Feier der Kunst. Der Hofer Kritiker Preis 2023 wird für die Ensembleleistung des Teams an die junge Produktionsfirma Krystallplaneten für „Å Øve“ verliehen.