17 Millionen Euro fließen aus dem DFFF-Etat 2017 zurück in den Bundeshauhalt
Es ist ein Stück aus dem Tollhaus. Trotz aller Jubelarien zum 10. Geburtstag des DFFF, die die Presseabteilung des BKM in der Vorwoche verschickte, war es der schlechteste Jahrgang für das Fördermodell Deutscher Filmförderfond (DFFF). Er unterstützt seit 2007 Filmprojekte, die in Deutschland entstehen, mit bis zu 20% der hier anfallenden Kosten. Jahrelang standen dafür 60 Millionen Euro zur Verfügung, im Vorjahr wurde auf 75 Millionen Euro aufgestockt. Ausgegeben wurden nur 55,7 Millionen Euro – so wenig wie nie. In den Genuss der Förderung kamen genau 100 Kinoproduktionen, unter denen 69 Spiel-, 22 Dokumentar- und 9 Animationsfilme waren. 33 Filme waren Koproduktionen.
Rund 17 Millionen Euro fließen zurück in den Bundeshaushalt. Die Summe stammt beinahe ausschließlich aus der zweiten Säule des DFFF, dessen Etat im Vorjahr aufgesplittet wurde. 50 Millionen standen im Rahmen des DFFF1 für rein deutsche Filme und internationale Koproduktionen zur Verfügung. Mit 25 Millionen Euro sollten im Rahmen des DFFF2 an internationale Großproduktionen fließen. So hatte es Kulturstaatsministerin Monika Grütters wenige Stunden vor Auftakt der Berlinale auf dem Produzententag im Vorjahr angekündigt. Außerdem stellte sie in Aussicht, die Mittel für den DFFF2 ab 2018 auf 75 Millionen aufzustocken.
Doch dann begann ein zäher Kampf zwischen dem Finanzministerium und dem Hause Grütters um die Förderrichtlinien für den DFFF2, der erst zum 1. August 2017 beendet wurde. Der bizarre Streit stürzte die Branche in Verunsicherung, attraktive Großprojekte gingen in andere Staaten, denn kein Produzent lässt sich auf einen Deal ein, wenn die Rahmenbedingungen unklar sind. Daher ahnten viele, dass der DFFF2 nicht ausgeschöpft wird. Die Spekulationen erhielten Nahrung, nachdem die FFA die fortlaufende Aktualisierung des Mittelabflusses auf ihrer Website im Vorjahr eingestellt hatte.
Nun wurden die Liste der geförderten Titel durch das BKM veröffentlicht. Nur ein Projekt profitierte vom DFFF 2 – 8.8 Millionen Euro flossen für die deutsch-britische Produktion DRAGON-TATTOO – THE GIRL IN THE SPIDER’S WEB, eine Fortsetzung der Millennium-Trilogie von Stieg Larsson, die vom Studio Babelsberg nach Deutschland geholt wurde.
Die Geschäftsführer des Studios, Carl Woebcken und Christoph Fisser Filme, erlebten ein Jahr zwischen Hoffen und Bangen. Nach der Einführung des DFFF im Jahre 2007 hatten sie Weltstars in Filmen wie „Der Vorleser“, „Inglorious Basterds“. „Monuments Men“ und „Grand Budapest Hotel“ in die Hallen und in die Region geholt.
Doch schon länger war es ruhiger geworden, sie konnten einfach nicht mit der Konkurrenz mithalten. In Deutschland wurden bis zur Änderung der Richtlinien des DFFF nur 20% der Herstellungskosten gefördert. Bei zehn Millionen Euro war definitiv Schluss. Großbritannien bietet dagegen bis zu 25% Steuernachlass vom ersten bis zum letzten Penny des Budgets, Ungarn, Litauen und selbst Malta haben in den vergangenen zehn Jahren günstigere Steuervergünstigungsmodelle aufgelegt.
Jetzt sehen die beiden wieder einen Silberstreif am Horizont. Sie können wieder mit tollen Locations und exzellenten Crews werben. Bis zu 25% der deutschen Herstellungskosten können bei Projekten mit einem Budget von mehr als 20 Millionen Euro gefördert werden, von denen mindestens acht in Deutschland ausgegeben werden müssen. Ein kleiner Wehrmutstropfen im internationalen Vergleich bleibt die Deckelung auf25 Millionen Euro je Film. Etliche attraktive Filmen haben die Babelsberger jetzt in der Pipeline, wenn die Aufstockung des DFFF2 klar ist. Dafür ist allerdings die Verabschiedung des Bundeshaushalts 2018 durch das Parlament notwendig.