Regisseur Benjamin Pfohl nimmt den Kritikerpreis entgegen. Foto: Patrick Findeiss

Der Kritikerpreis für Regie bei den Hofer Filmtagen 2024 geht an
Benjamin Pfohl für seinen film „Jupiter“.

Jury-Begründung:  „Kometen, Kult und Chaos. Eine verzweifelte Familie, die an ein neues Leben fernab irdischer Zivilisation glaubt und ein Mädchen zwischen den Fronten. Wie bringt man all das zusammen? Der deutsche Regisseur Benjamin Pfohl hat seinen Kurzfilm zum Spielfilmdebüt ausgebaut. Leere Versprechen eines höheren Daseins werden angeprangert, nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit empathischem Fingerspitzengefühl für die Figuren. Die Thematik ist in der Post-Corona-Zeit gar nicht so weit hergeholt und bleibt durch die Coming-of-Age-Story nahbar und geerdet. Obwohl die atmosphärische Science-Fiction-Sektenapokalypse in kosmische Welten entführt, sowohl visuell als auch musikalisch.“

"Jupiter". Foto: Missing Link
„Jupiter“: Leas (Mariella Josephine Aumann) Familie folgt einem kosmischen Kult. Foto: Missing Link

Der Kritikerpreis für Produktion bei den Hofer Filmtagen 2024 geht an
Christoph Schwarz für „Sparschwein“ (Regie: Christoph Schwarz)

Jury-Begründung: „Wie finanziert man Kapitalismus durch Kapitalismuskritik? Christoph Schwarz wagt den Selbstversuch: Für das eigene Wohlergehen verzichtet er ein Jahr lang auf Geld, gründet seine eigene Produktionsfirma zugunsten seines Kunstprojekts. Die Grenzen zwischen Aktionismus und Aktivismus, Fakt und Fiktion verschwimmen zunehmend. Wir beobachten die Odyssee eines Mannes, der seinen eigenen Egoismus beiseite schieben muss, um den Ernst der Lage zu erkennen. Mit viel Humor und Selbstironie wird die Schwierigkeit aufgezeigt, in der Klimafrage wirklich etwas bewegen zu können. Denn, und das versteht der Film ausgesprochen gut, globale Erwärmung ist alles andere als ein Witz.“

"Sparschwein". Foto: Stadtkino
„Sparschwein“: Urban Gardening mal anders. Christoph Schwarz im Cabriobeet. Foto: Stadtkino

Der Kritikerpreis auf den Internationalen Hofer Filmtagen wird an ein Langspielfilmdebüt aus Österreich, der Schweiz oder Deutschland vergeben. Mit der Auszeichnung werden eine Regisseur oder ein Regisseurin und eine  Produktionsfirma gewürdigt, die kreativ innovative Wege gehen und/oder gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen. Der vom Schweizerischen Verband der Filmjournalistinnen und Filmjournalisten sowie der Berufsvereinigung deutscher Medienjournalisten vergebene Preis soll die gegenseitige Kenntnis des Filmschaffens vertiefen und helfen, die Filme im deutschsprachigen Raum präsent zu machen. Der Preis ist nicht dotiert.

Die Jury (von links): Sarah Stutte, Susanne Gietl, Christian Pogatetz
Jury-Mitglieder 2024: Sarah Stutte (Schweiz, links), Christian Pogatetz (Österreich), Susanne Gietl (Deutschland, BVMJ). Foto: Patrick Findeiss